08.07.2019
Unsere Reise über die Grenze nach Laos beginnt am Busbahnhof in Chiang Rai. Zwei Schilder weisen – immerhin in lateinischer Schrift – auf die Abfahrtszeiten der Busse zur Friendshipbridge, dem laotischen Grenzübergang, hin. Alle halbe Stunde verlässt einer der super alten und engen Busse, die uns an die Chickenbusse in Belize erinnern, die Stadt. Wir kommen kurz vor Abfahrt an, werden mit wilden „Laos, Laos, border, border!!“ Rufen begrüßt, in den nächstbesten Bus gesetzt und schon geht die Reise los. Die Tickets für umgerechnet 1,20€ bezahlen wir während der Fahrt.
Etwa zwei Stunden fliegt die nordthailändische Landschaft an uns vorbei. Einheimische, Familien, Mönche steigen aus und ein, Bushaltestellen gibt es natürlich nicht. Irgendwann werden wir zusammen mit einer anderen Weißhaut, Pedro aus Spanien, mitten an der Autobahn abgesetzt. Tuk-Tuk Fahrer, die uns überteuert bis zum Grenzübergang bringen, stehen schon bereit. Wir steigen ein und kommen wenig später am schicken thailändischen Ausreisehäuschen an. An der Grenze ist nicht viel los, einmal in den Pass geschaut, Stempel rein und durchgewunken. Wir tauschen unsere Bath in laotische Kip um und werden Millionäre. 10000 Kip entsprechen etwa einem Euro, das ist doch endlich mal wieder leicht zu rechnen! Über die Friendshipbridge fährt ein Bus, zu Fuß gehen darf man leider nicht. Schade eigentlich, das wäre doch mal eine recht bedeutsame Brückenüberquerung…
Schmuckes Restaurant direkt über dem Mekong
In der laotischen Behörde angekommen müssen wir fragwürdig übersetzte Formulare ausfüllen. Man will den Namen unserer Eltern und deren Herkunftsort wissen. Außerdem, ob wir vorhaben, Drogen oder Waffen ins Land zu schmuggeln. Wo kommt jetzt der Vorname hin, wenn da „familyname“ und „surname“ auszufüllen ist?
Das erste Mal benötigen wir auch ein Passbild für das Visa on arrival. Nach etwas längere Suche in den Untiefen unserer Rucksäcke haben wir alles zusammen. Zusätzlich zu den 30$ Visagebühren erheben die Beamten nochmal 1,50$ Wochenendgebühr. Die Uniformierten arbeiten zu dritt am Schalter, zwei von drei liegen hinten im Büro auf einem Sofa und schlafen – aha, daher die Gebühr!
Wenig später und nachdem unsere Fingerabdrücke von einem martialisch aussehenden Chinesen-Verschnitt aufgenommen wurden, sind wir stolze Besitzer eines laotischen Visums, dessen schicker Aufkleber eine ganze Seite in unseren Pässen in Anspruch nimmt. Nun müssen wir nur noch zum Busbahnhof kommen, wo heute Abend unser Bus nach Luang Prabang abfährt. Erneut wird uns die Entscheidung abgenommen: Das Tuktuk ist die einzige Möglichkeit, in die Stadt zu kommen. Mit Pedro, der überraschender Weise sehr gut deutsch spricht, werden wir auf die Ladefläche eines Pickups verladen und warten. Von allen Laoten und sonstigen vorbeikommenden Asiaten werden wir aufgeregt mit „Falang, Falang“ (Foreign in asiatischer Aussprache…) betitelt, es werden begeistert Fotos und Selfies gemacht. Wir sitzen zwischen unseren Rucksäcken, können uns nicht wehren und lächeln daher gezwungenermaßen brav in alle Handykameras. Viele Ausländer scheinen hier nicht vorbeizukommen.
Nach gut 30 Minuten Wartezeit erlaubt sich Pedro eine Nachfrage bei den qualmenden Fahrern, wann es denn losgehe. „Fivetyfour“ (sprich Feiftyfoul“) und schallendes Gelächter bekommt er zur Antwort. Geduld ist angesagt. Irgendwann steigt noch eine sechsköpfige asiatische Familie mit großen Koffern zu. Der Fahrer legt den Kopf schief, scheint vernünftigerweise zu beschließen, dass die Fläche voller nicht beladen werden kann, und steigt ins Auto. Noch kurz zehn Minuten telefonieren, dann geht es los. Vom Rechtsverkehr sind wir vollkommen verwirrt.

Bunte laotische Tuk Tuks im Leerzustand
Laotisches Markttreiben
Am Busbahnhof kaufen wir die Tickets für den Nachtbus und dürfen unser Gepäck schon einmal verladen. Für insgesamt 4€ kaufen wir zwei Simkarten inklusive Internet für 15 Tage – so muss das sein. Auf dem örtlichen Gemüsemarkt sind wir die absolute Attraktion und an den Ständen bemüht man sich redlich, uns mithilfe von Händen, Füßen und Taschenrechner verschiedene Köstlichkeiten zu verkaufen. Gut eingedeckt kann die letzte Etappe der Reise nach Luang Prabang im Sleeperbus losgehen. Das erste Mal fahren wir mit einem Bus, der mit Doppelbetten ausgestattet ist! Leider führt die Stecke durchs Gebirge und ist dementsprechend kurvig. Trotzdem ist der Bus weit bequemer, als so manch anderes Modell! Nach gut 20 Stunden Reisezeit kommen wir mitten in der Nacht wohlbehalten in Luang Prabang an – ganz ohne teurere Touristenagentur! Auf den Bänken im Busbahnhof finden wir noch etwas Schlaf, bis es hell wird und wir unser (laotisch-schmuddeliges) Zimmer beziehen können.
Luang Prabang und der Mönchsumzug in den frühen Morgenstunden
09. - 10.07.2019
Luang Prabang hat mal abgesehen von einer Mekong-Cruise, dem Tempelberg Phousi Hill, der sich in den Abendstunden zu einer Asiatenautobahn Richtung Sonnenuntergang entwickelt, und dem Night Market nicht viel zu bieten. Dennoch verbringen wir hier zwei schöne und vor allem ruhige Tage in den kleinen Restaurants am Mekong, trinken Beerlao, das beste Bier Südostasiens, lernen neue Freunde kennen und führen gute Gespräche. Wir probieren uns an einem leckeren Hotpot-Buffett, finden auf dem Nachtmarkt endlich Bambusstrohhalme und können nun unzählige Fruitshakes genießen, ohne Müll zu verursachen. Den unzähligen Hotels und Restaurants zufolge dürfte Luang Prabang in der Hauptsaison unerträglich werden – in der Regenzeit allerdings wirkt es etwas verschlafen und auf jeden Fall entschleunigend.