07.06.2019
Einen gesamten Tag nimmt die Reise von Singapur nach Malacca in Malaysia in Anspruch. Mit dem Expressbus an die Grenze, weiter an den malaiischen Checkpoint. Ewig mit Rucksack in der Stempelschlange stehen. Im Terminal von Johor Barhu essen wir zu Mittag und freuen uns wie Schneekönige über die spottbilligen Preise für Verpflegung und Bustickets. Endlich sind wir in Asien!
Am Abend kommen wir müde und verschwitzt in Malacca an und beziehen ein kleines muffiges Zimmer im Hostel direkt am Fluss. Zum Glück gibt es in Chinatown gleich um die Ecke eine Art malaiische BRN (Stadtfest in Dresden), auf der wir ein paar Leckereien bekommen. Der River Walk ist schön beleuchtet und es herrscht eine entspannte Stimmung.
Der folgende Tag in Malacca lässt sich mit zwei Worten beschreiben: Heiß und voll. Zu viele Touristen, zu wenig Sehenswertes. Die teure River Cruise: überflüssig. Die Preise in den Restaurants: teuer. Unser Hostel: positiv ausgedrückt „typisch asiatisch“. Insgesamt: Würden wir nicht mehr machen. Genau das bedeutet es für uns, auf Reisen zu sein.
Schnell geht unsere Reise weiter nach Kuala Lumpur (für uns irgendwie der Inbegriff eines exotischen Stadtnamens…). Die Taxifahrt vom Busbahnhof zu unserer Unterkunft ist ein Highlight: Was für eine fantastische Skyline!! So etwas hatten wir eigentlich in Singapur erwartet. Im Hotel geht der Tag weiter, wie er begonnen hatte: Wir bekommen ein Zimmer mit dreckigen Bettlaken, immerhin gibt es nach Diskussionen einen Room-Change. Auf der Suche nach etwas Essbarem krabbeln uns große Kakerlaken fast über die Füße. Wir laufen an drei oder vier Bretterverschlägen am Straßenrand vorbei, vor denen einige Einheimische Reis und sonstig Undefinierbares in sich hineinschaufeln. Uns verlässt schon der Mut, da entdecken wir in einer Nebenstraße ein indisches Restaurant mit Buffet-Style, in dem noch viele Leute sitzen.
Sensationslustig werden wir Weißbrote von allen gemustert, während wir völlig ratlos und verloren vor den uns unbekannten Speisen stehen. Endlich rettet uns ein freundlicher Kellner, erklärt uns alles und bereitet uns ein fürstliches Mahl zu. Alle um uns herum essen selbstverständlich mit den Fingern, wir bekommen extra einen Löffel. Und am nächsten Tag wird es weg sein, dieses fremde Gefühl. Das Gefühl, die „Kreise“ zu stören. Am nächsten Tag freut man sich noch mehr über uns!
09.06.2019
Das öffentliche Verkehrsnetz Kuala Lumpurs würden wir als spannend bezeichnen. Es gibt ein paar Buslinien, die kostenlos verkehren – Touristenbusse, wie man uns erklärt hat. Nach langer Suche einer Haltestelle steigen wir in einen Stadtbus voller Einheimischer und werden belustigt gemustert. Je nach Verkehrslage und Gutdünken des jeweiligen Busfahrers werden die Routen ein wenig bzw. komplett abgewandelt – Hauptsache, irgendwann kommt man an der Endhaltestelle an. Für die wenigen Kilometer in die Stadt brauchen wir eine halbe Ewigkeit und sind am Ende doch nicht am Ziel.
Doch wie so oft sind die untouristischen Straßen die schönsten und authentischsten und so erkunden wir Kuala Lumpur einfach der Nase nach. Wir erstehen zwei Sim-Karten, essen in einheimischen Restaurants, sehen uns das nationale Textilmuseum an und bestaunen die tolle und einfallsreiche Architektur der Stadt, in der muslimische Baukunst auf moderne Hochhäuser trifft.
Gegen Abend machen wir uns auf zu den größten Zwillingstürmen der Welt, den Petronas Towers. Beeindruckend, glänzend und wunderschön ragen die beiden 451 Meter hohen Türme vor uns in den Himmel. In der Dämmerung schlendern wir durch den KLCC Park mit seinen Springbrunnen, Wiesen und Blumenbeeten.
Später folgen wir einem „Geheimtipp“ und fahren in den 41. Stock eines Hochhauses mitten in Bukit Bintang, auf dessen Hubschrauberlandeplatz jeden Abend eine Open-Air-Bar eingerichtet wird. Natürlich ist die Helibar längst kein Geheimtipp mehr, aber sie ist definitiv eine Empfehlung, auch wenn die Cocktailpreise an die in Großstädten in good old Germany erinnern…
10.06.2019
Aus Ermangelung einer Busverbindung auf Pulau Pangkor, einer Insel vor der Westküste Malaysias, beschließen wir, den Aufenthalt in Kuala Lumpur noch um einen Tag zu verlängern. Wir wechseln zur Feier des Tages in ein Hotel mit Infinity-Pool – man gönnt sich ja sonst nichts! Außer einer kleinen Shoppingtour durch Chinatown und einem guten Essen beim Inder genießen wir heute einfach nur die perfekte Skyline Kuala Lumpurs vom Pool und unserem Zimmer aus.
Kuala Lumpur hat uns wirklich überrascht. Nachdem wir von Singapurs Architektur irgendwie etwas enttäuscht worden sind, waren wir von den Petronas Towers und der sonst auch sehr abwechslungsreichen, bunten und interessanten Stadt beeindruckt. Ein weiteres Mal zeigt sich, dass man die Asiaten von Zuhause aus ziemlich unterschätzt! 🙂
Euer Post über Kuala Lumpur hat mir sehr gut gefallen. Auch der etwas kritische Beitrag über Singapore. Und tolle Nachtaufnahmen! Ich fotografiere selbst und finde es garnicht so leicht, gute Fotos bei Nacht zu machen.
Euch beiden weiterhin eine gute Reise mit tollen Erlebnissen.
Maria
Hallo Maria,
vielen Dank für Deinen lieben Kommentar! Ja, Nachtaufnahmen haben es mir angetan aber man braucht etwas Geduld und muss einfach ausprobieren. Irgendwann hast Du deine Einstellung (Zeit, Blende, ISO) gefunden.
Auch Dir eine schöne Zeit.
Liebe Grüße,
Gaston