06.02.2019
An diesem Morgen bekommen wir für 3 CUC von Fe ein fürstliches Frühstück mit Früchten, Tortilla, Brötchen, Wurst und Käse. Die hagere, etwa 65 jährige Frau mit sonnengegerbter Haut erzählt uns, dass sie sich mit den anderen Gastgebern auf der Straße abgesprochen hat, damit die Preise nicht so hoch sind. “Die Touristen sind auch arbeitende Leute wie ich”, erklärt sie und schimpft über die horrenden Preise in Havanna. Sehr sympathisch! Nach einer kleinen Umpack-Aktion starten wir in den Tag. Wir wollen heute zu Fuß Havanna Vieja erkunden. Auf Google Trips gibt es eine schöne Route über den Plaza Francisco, zum Plaza de Armas und der Festung, die wir uns für 3 CUC ansehen. Im Inneren der Festung gibt es eine Ausstellung zum Thema Seefahrt, die sehr schön gemacht ist. Leider gibt es die Erklärungen nur in sehr gehobenem Spanisch, weshalb selbst ich nicht viel verstehen, geschweige denn behalten kann. Trotzdem ist es interessant zu einem fairen Preis.
Frühstück bei Fe
Good old Havanna
An der Ecke zum Hafen
Danach schlendern wir noch durch ein paar Blocks kubanischen Lebens und suchen uns in einem kleinen Laden etwas zu trinken. Eigentlich bezahlt man dort mit CUP, der Währung der Einheimischen, und wir müssen erstmal den Wechselkurs erfragen: 24 kubanische Pesos entsprechen einem Convertible. Vor dem Revolutionsmuseum genießen wir eine Pinita und ein Bier. Wie soll der Tag weitergehen? Über die Strände hatten wir uns jetzt nicht wirklich informiert. Nach knapp 4h zu Fuß war uns dann aber doch nach Entspannung zumute. Zuerst wollten wir mit einem Coco-Taxi auf die andere Seite der Bucht an den Playa del Chivo fahren. Die liebe Taxifahrerin erklärte uns jedoch, dass sie mit dem Coco nicht durch den Tunnel fahren darf und der Strand außerdem “profundo y peligroso” sei, also insgesamt nicht zu empfehlen. Die Playas del oeste wären eher das, was wir suchen. Gestern erzählte uns Fe, dass es einen Bus zu den Stränden ab dem Plaza Central gäbe. Wir nehmen also die Linie T3 Richtung Tarará zum Strand. Die Fahrt hin und zurück kostet 5 CUC. Uns erwartet ein wunderbarer Atlantikstrand mit hohen Wellen und ziemlich starkem Wind. Wir suchen uns ein Plätzchen im Schutz einer Düne und “taufen” unsere Weltreise im Meer. Danach schlendern wir am Strand entlang und sind einfach nur froh, hier zu sein. 🙂
Wir nehmen den letzten Bus nach Havanna um 18 Uhr und sind 30 Minuten später wieder am Plaza Central. Das Hotel Inglaterra sieht sehr einladend aus und wir trinken dort einen wirklich guten Pina Colada. Danach geht es schnell nach Hause, denn dort wartet Fe mit “comida creolia”, typisch kubanischem Abendessen, auf uns. Es gibt den üblichen Reis mit Bohnen, Kochbananen und Fleisch. Als wir eigentlich schon zum Platzen voll sind, präsentiert sie uns noch ihr selbstgemachtes Eis und Flan. Sie freut sich sichtlich, dass es uns schmeckt. Zufrieden und glücklich fallen wir nach einem perfekten Tag ins Bett.
El Castillo de la Real Fuerza
Buntes Obst und Gemüse an allen Ecken
07.02.2019
Nach dem Frühstück wollen wir uns mal eine Internetkarte besorgen. Das Netz in Kuba lässt immer noch zu wünschen übrig, daher muss man sich bei der nationalen Telekommunikationsgesellschaft ETESCA Karten besorgen, mit denen man dann an öffentlichen Plätzen ins Internet gehen kann. Die Karten kosten je 1 CUC und gelten für eine Stunde Internet. Man bekommt nach Vorlage seines Passes höchstens drei Stück. Da man relativ lange anstehen muss, empfiehlt es sich, gleich mehrere zu kaufen.
Nachdem wir ewig die ETESCA gesucht haben (eigentlich ist sie leicht zu finden, man muss eben nur wissen, nach was man sucht…), bekamen wir also ein paar dieser Karten. Der Weg dorthin war etwas beschwerlich. Jeder, den wir fragten, wo wir hinmüssen, wollte uns gleich irgendetwas andrehen, uns gegen Geld hinführen oder ähnliches. Auf dem Plaza Central fällt die Verbindung zunächst schwer; das einzige öffentliche WLAN ist hier das Hotel Inglaterra. Logischerweise ist es deshalb langsam und ausgelastet. Dennoch funktioniert es schließlich ganz gut und wir können endlich mal die Nachricht unserer Ankunft in Kuba verbreiten.
Heute haben wir nicht so viel Lust zu laufen und setzen uns deshalb für 10 CUC in den Hop on, Hop off Bus ab dem Plaza Central. Der Bus fährt durch ganz Havanna und bringt einen zu allen weiter entfernten Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel den Plaza de la Revolución. Außerdem fährt er den Malecón entlang, an der Universität und dem Parque Metropolitano vorbei. Am schönsten ist die Sicht natürlich, wenn man den Platz ganz vorne an der Windschutzscheibe erwischt. Der Bus ist ein Doppeldecker ohne Dach, sodass man ordentlich Sonne abbekommt und einen der Wind so richtig durchpustet. Da man wirklich viel zu sehen bekommt und außerdem den ganzen Tag fahren kann, lohnt sich die Busfahrt auf jeden Fall. Auch das Memorial de José Martí, einen großen Turm vor einem riesigen sozialistischen Platz gegenüber des Innenministeriums kann man sehr empfehlen. Für 5 CUC kann man sich hier ein Museum und die Aussicht über ganz Havanna ansehen. Auch hier gibt es die Informationen leider nur auf Spanisch, weshalb wir uns auch gegen den Besuch des teureren Revolutionsmuseums entscheiden – es lohnt sich einfach nicht, wenn man nur 1/5 versteht.
Mit dem Bus fahren wir noch einmal die Runde vom Plaza de la Revolución aus. Als wir den Malecón entlangfahren, verlässt gerade ein riesiges MSC Kreuzfahrtschiff den Hafen. Was für ein surreales Bild: Im Licht der Abendsonne reihen sich moderne Hochhäuser und völlig verfallene Ruinen aneinander, gleichermaßen bewohnt hängen Kinderklamotten zum Trocknen vor den provisorisch vernagelten Fenstern. Die Oldtimer sorgen für den typischen Geruch von Benzin und Abgasen, während einem der Wind vom tiefblauen Meer her fast die Luft nimmt. Von irgendwoher klingt Salsamusik. Das ist Kuba!
Nach einem Cocktail im Hotel Inglaterra mit einer super guten Band holen wir uns Reis und Sandwiches von unserem Kupeken-Laden. Wir müssen allerdings erstmal fünf Minuten warten, weil die Verkäuferin ihrem Mann gerade ihre neusten Klamotteneinkäufe präsentiert. Auch das ist eben Kuba!