24.02.2019
Von schönsten Dschungelgeräuschen werden wir am nächsten Morgen kurz vor sieben Uhr geweckt. Wir haben uns gegen die teure geführte Tour durch den Nationalpark entschieden und machen das lieber auf eigene Faust. Nach einem guten Frühstück im Hotel laufen wir nur eine Minute bis zum Eingang und sind daher eine der ersten im Park.
Jetzt ist die Luft noch relativ kühl und angenehm, weshalb wir erstmal den Mirador erklimmen. Nach etwa 20 Minuten steilen Aufstiegs erreichen wir die Aussichtsplattform und haben einen guten Blick über den Fluss mit seinen berühmten, türkisgrünen Terrassen. Vollkommen nassgeschwitzt treten wir den Abstieg durch den Dschungel an. Der Weg ist schön angelegt, teils Waldwege, teils Holztreppen. Tiere zeigen sich leider nicht sehr viele – und wir haben immer noch keinen Tukan gesehen!
Unten bei den Pools angekommen reißen wir uns die Kleider vom Leib und springen in den Fluss, welch Abkühlung! Es gäbe sogar Schließfächer für die Sachen, hätte man mal an ein Schloss gedacht… Hier bewähren sich auch unsere Badschuhe, denn der Boden ist glitschig und teils scharfkantig. Im flachen Wasser lassen wir uns von der Sonne bescheinen und genießen die Farben und die Natur. Die Kulisse scheint auch Guatemalas Fernsehen anzuziehen, denn es kommen ca. 10 “Schönheitsköniginnen” in Bademode, gefolgt von drei wiederum sehr korpulenten Fotografinnen und postieren sich an den Kaskaden. Uns wird es jetzt zu voll hier und wir treten den Rückweg am Fluss entlang Richtung Wasserfall und Hotel an. Besagter Wasserfall ist ziemlich klein und unspektakulär, da werden wir noch bessere sehen!
Kurz nach 3 Uhr sind wir mit frischen Mangos und Ananas zurück im Hotelpool. Von hier aus haben wir Sicht auf einen zweiten Aussichtspunkt auf der anderen Seite des Flusses. Gaston möchte sehr gerne hinauflaufen, doch im Moment hält man die krassen Temperaturen nur im Pool aus und schwitzt selbst im Bikini. Gegen 16 Uhr entscheiden wir uns doch für den Aufstieg und machen uns mit vorsorglich gewässerten T-Shirts auf den Weg zum Eingang.
Genialer Ausblick über das Tal
Der Aufstieg bei drückender Hitze lohnt sich
Der Weg kostet stolze 20 Quetzales Eintritt, den wir auch nach Verhandlungen nicht drücken können. Der Weg führt sehr steil den Berg hinauf. Es ist unglaublich anstrengend, aber in null Komma nichts haben wir die Steintreppen und plattgetretenen Erdwege erklommen und uns erwartet eine fantastische Aussicht über Guatemalas Berge, den Fluss mit seinen Terrassen und unendlich viel Grün. Oben geht ein frischer Wind, sodass unsere hochroten Köpfe bald verschwunden sind. Nach einer Fotosession verschwindet auch schon die Sonne hinter dem Berg und ob einiger schwarzer Wolken und eines aufziehenden Sturms beginnen wir lieber den Abstieg. Ab in den Pool!
25.02.2019
Um den Bus nach Antigua zu bekommen, müssen wir um 6:30 Uhr abfahrbereit an unserem Hostel stehen. Leider hatten wir uns mit dem Sonnenaufgang etwas verschätzt und als der Wecker um 5:30 Uhr klingelt, ist es in unserem Hüttchen stockfinster. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns die Stirnlampen umzuschnallen, denn Strom kommt hier vom Generator und nur zu festen Zeiten am Mittag und abends. Das Packen gestaltet sich so als schwieriger als sonst, aber wir werden gerade rechtzeitig fertig.
Mit den Pickup geht es wieder nach Lanquin. Mit uns unterwegs sind fast alle anderen Gäste des “El Portal“ und wollen in verschiedene Richtungen weiterreisen. Darunter ist auch ein deutsches Pärchen, das mit uns im gleichen Bus nach Antigua reisen möchte. Da wir noch etwas Zeit haben, bestellen wir mit den beiden anderen Pancakes. Während wir uns darüber unterhalten, wie unpünktlich die Busse hier fahren, steht draußen – von uns unbemerkt – der Bus und füllt sich immer weiter. Als wir als die allerletzten ankommen, sind nur noch zwei Plätze frei. Gaston und ich müssen auf super unbequemen Notsitzen Platz nehmen. Das Metall der nahezu ungepolsterten Klappsitze drückt uns in den unteren Rücken und es gibt nichts zum Festhalten auf den kurvigen Bergstraßen. So können wir unmöglich 8h reisen!!
Nach gut 1 1/2h machen wir in Coban zum ersten Mal Rast. Ich hatte mir inzwischen eine flammende Rede auf Spanisch ausgedacht, die ich an einen Guatemalteken verschwende, der dann gar nicht für die Buskompanie arbeitet. Der Arme! Eine schmierige kleine Dame hört sich unser Anliegen an, zuckt aber nur die Achseln und sagt uns, dass wir eben pünktlich hätten sein müssen. Als Gaston mit der Polizei droht, lächelt sie müde und geht davon. Die anderen beiden hatten unterdessen von unserer Misere Wind bekommen und bieten uns an, während der Fahrt immer mal die Sitze zu tauschen. Dankbar nehmen wir an. Die beiden wollen an die Grenze zu Honduras und fahren daher ohnehin nur noch etwa 3h mit. Vorne ist es immerhin etwas bequemer, dafür aber durch die Sonne, die durch die Windschutzscheibe knallt, unerträglich heiß. Der Busfahrer weigert sich, die Klimaanlage einzuschalten. Als wir durch eine riesige Baustelle am Berg fahren, kommt kaum Fahrtwind durch die Fenster und es hat locker 45 Grad auf unseren Plätzen. Gaston holt sich einen ordentlichen Sonnenstich, wie wir abends bemerken werden.
An der zweiten Raststätte gibt es einen Geldautomaten, den wir aufgrund unserer leeren Taschen trotz horrenden Gebühren bemühen müssen. Wir bekommen ein schon mehrere Male aufgetautes Eis und Wasser. Es fehlen immer noch gut 3h bis Antigua. Ausgleichende Gerechtigkeit, wenn man an die luxuriöse Reise nach Semuc Champey denkt! Der Weg führt uns durch Guatemala City, eine Stadt, um die wir noch während unserer Reiseplanung einen großen Bogen machen wollten. Aber zur Durchreise wird’s schon gehen. Diese unglaublich dreckige und abgasbelastete Stadt ist wirklich keinen Besuch wert und scheint auch ziemlich unsicher zu sein, wenn man im Vorbeifahren sieht, dass vor jedem kleinen Laden ein Polizist mit Maschinengewehr Aufstellung bezogen hat. Wir sind jedenfalls froh, als wir sie nach ewigem Stau im größten Berufsverkehr wieder verlassen.
Nach einer weiteren halben Stunde kommen wir endlich in Antigua an. Gaston stürzt ins nächstbeste Restaurant, denn er hatte auf meinen Geheiß hin brav ziemlich viel Wasser getrunken… Wir suchen uns ein süßes kleines Café mit Wlan, um einen Kaffee zu trinken und eine Unterkunft zu buchen. Tatsächlich finden wir ein Zimmer etwas abseits des quirrligen Zentrums, das wir auch sofort beziehen können. Antigua ist hoch gelegen und daher wird es abends ziemlich kühl, was uns nach der Fahrt heute sehr gelegen kommt. Wir versuchen, Gastons Temperatur mit nassen Handtüchern etwas runterzukühlen, aber es hilft nur Ruhe und Schlaf.