08.02.2019
Nach einem weiteren fantastischen Frühstück von Fe in Havanna bringt uns ihr Sohn zum Busbahnhof von Havanna. Er liegt ziemlich außerhalb, daher ist die Fahrt nicht ganz billig (8 CUC). Dort angekommen überfallen uns ca. 20 Taxifahrer, die uns Colectivos anbieten wollen. Unser Fahrer erklärt ihnen, dass wir schon ein Ticket haben, nach dem dritten Mal, hab ich dann auch kapiert, warum… In Wirklichkeit haben wir nämlich keine Busfahrkarten, was sich als etwas problematisch herausstellt. Der Bus ist bei unserer Ankunft 15 Minuten vor Abfahrt schon sehr voll. Zum Glück ergattern wir die allerletzten beiden Plätze.
Die Fahrt mit dem Bus dauert etwa 3:40h, weil er auf der Fahrt 2x Pause macht. Man fährt länger als im Colectivo, dafür ist der Bus klimatisiert und es wackelt nicht so 😀
In Viñales angekommen schlägt uns die sengende Mittagshitze und gleichzeitig ein Pulk an Leuten entgegen, die ihre Unterkunft vermieten wollen. Wir erklären anfangs höflich und bald genervt, dass wir schon versorgt sind. Auch auf dem Weg durch die kleine Stadt zu unserer Casa will uns alle 2 Meter jemand etwas verkaufen. Hier lebt man vom Tourismus und entsprechend aufdringlich sind die Leute. Unsere Casa liegt ganz oben auf einem Hügel und man hat eine fantastische Aussicht auf das “Tal der Elefanten“.
Die Frau unseres Gastgebers Yordanis, der als Arzt arbeitet, empfängt uns mit Saft und frischen Früchten. Als wir gerade beginnen, uns wohlzufühlen, setzt sich eine Frau zu uns, die offensichtlich nicht zur Familie gehört. Ohne sich vorzustellen, fängt sie an, uns alle möglichen Touren und Abendessen zu offerieren – alles zu völlig überteuerten Preisen. Wir lehnen erstmal dankend ab und wollen unten im Dorf die Preise vergleichen. Diesmal nehmen wir eine der Nebenstraßen, um nicht wieder als Frischfleisch zu enden. Wir finden den kleinen Imbiss, in dem vorhin die Busfahrer ihr Mittagessen reserviert hatten. Es gibt einen Pina Colada natural (ohne Rum) für 50 ct und ein komplettes Menü mit Suppe und Salat für 3 CUC. Das sind doch mal faire Preise!
Abschied von der lieben Fe
Minikleine Kneipe in Viñales
Während des Essens quatscht uns Cristobal an, der (angeblich) mit einer Deutschen verheiratet ist. Er führt uns zu einer Tabakplantage, wo uns der Besitzer umsonst seine Plantage und die Herstellung der Zigarren zeigt und uns Rum und seine natürlichen Zigarren probieren lässt. Es entsteht ein sehr nettes Gespräch über Musik und das Leben. Wir können morgen für 20 CUC pro Person durch den Nationalpark reiten. Cristobal zwingt uns noch einen unglaublich starken Mojito auf und so kommt es, dass wir um 17 Uhr von Zigarren betüdelt und ziemlich angetrunken am Tisch sitzen. Jetzt möchte der Besitzer natürlich seine Zigarren an den Mann bringen, am besten gleich 30 Stück. Aus Mitleid und vermutlich zur Enttäuschung von Cristobal nehmen wir schließlich 6 Stück mit. Ein Glück vertragen wir mehr als ein halbes Gläschen Rotwein!
Wir müssen uns erstmal erholen und gehen zurück in die Unterkunft, wo wir Yordanis selbst kennenlernen. Leider scheint er auch nicht sehr viel kommunikativer zu sein. Schade! Abends finden wir ein schönes kleines Restaurant, in dem eine tolle Band spielt. Bei Tapas haben wir einen wunderbaren Abend.
09.02.2019
Unsere Reittour startet am nächsten Tag um 9 Uhr. Das Frühstück um 8 Uhr anzusetzen, war von uns etwas knapp bemessen, aber wir schaffen es dennoch pünktlich zur Plantage. Wir laufen mit etwa 10 anderen Touris zu den Pferden. Gaston bekommt “Caramelo“, eine schöne braune Stute. Mein Pferd “Rubio“ (wie passend…) will erstmal gar nicht losgebunden werden und ist ziemlich störisch. Während der Tour pieselt es ständig irgendwo hin und terrorisiert den Großteil der anderen Pferde. Na toll! Nur eines scheint es besonders zu mögen. Auf dem von Rubio favorisierten Kompagnon sitzt eine sympatische Dänin, mit der sich dann gleich ein Gespräch entwickelt. Leider kann man sich nie wirklich lange unterhalten, weil Rubio dann beschließt, auf dem ohnehin schon sehr engen Pfad zwischen zwei nebeneinander trottenden Pferden durchzurammeln, sehr knapp durch tief hängende Äste zu reiten oder ein anderes Pferd zu treten oder beißen und damit die ganze Herde in Aufruhr zu bringen… Trotzdem ist es ein idyllischer Ritt durch den Nationalpark von Viñales. Der Weg in die Valle del Silencio führt über kleinere Hügel, enge Pfade und staubige Feldwege.
Hin und wieder treiben die beiden Cowboys mit ihren jungen Hengsten die Herde von hinten an, manchmal fallen unsere Pferde vor Angst ein Stück in den Galopp. Angekommen an unserem Ziel gibt es eine wunderschöne Aussicht auf einen See, das Tal und Tabakfelder. Unter einer Kokospalme grast ein Ochse, Lastesel ruhen sich im Schatten der Bäume aus. Auch hier wird der Tourismus ausgenutzt, die Toilette kostet 50 ct und es gibt zwei Raststätten, die uns irgendwie an Autobahnraststätten in Deutschland erinnern.. Nur, dass sich hier Reiter und keine Brummifahrer niederlassen. Auf dem Rückweg kämpft sich die Sonne durch den bisher bedeckten Himmel und brennt heiß auf uns herunter. Zum Glück konnten wir die ersten beiden Stunden bei Wolkenhimmel reiten, sonst wäre der Sonnenbrand erst richtig schlimm geworden. Wieder zurück an der Plantage steigen wir mit schmerzendem Hinterteil von den Pferden. Eine Erfahrung, die man in Viñales unbedingt erleben sollte!
Am Nachmittag wollen wir zu Fuß etwas die Gegend erkunden. Es gäbe noch eine Höhle zu besichtigen, aber da das Wetter heute nicht zu heiß und der Himmel wolkenverhangen ist, bietet sich ein Spaziergang mehr an. Wir laufen einfach drauf los, streifen durch Tabakfelder und saftig grüne Wiesen. Der Geruch, der in der Luft hängt, erinnert uns an irgendetwas – und plötzlich stehen wir vor einem riesengroßen Hanffeld! Soso, das scheint in Kuba völlig legal zu sein. Der Weg führt uns tatsächlich wie geplant zum Aussichtspunkt auf einer Anhöhe. Etwas von der Hauptverkehrsstraße weg gibt es ein Restaurant mit Aussichtsplattform zwischen alten Bäumen, die fast an ein großes Baumhaus erinnert. Der Blick über das Tal ist wirklich fenomenal! Hier gönnen wir uns eine wohlverdiente Erfrischung für überraschend faire Preise, bevor wir ins Dorf zurück laufen, diesmal über die Straße. In Viñales kann man gut einfach so drauf loslaufen. Kuba ist nicht für seine strenge Umzäunung bekannt und die Wege führen in den meisten Fällen auch irgendwo hin. Der perfekte Tag endet für uns im Restaurant Oscar, wo es sogar umsonst Wlan gibt.
10.02.2019
Nachdem wir für Yordanis ein deutsches Autoradio und Lautsprecher (”der Preis ist egal”) über seinen fetten Flachbildschirm herausgesucht und unsere Frühstücke bezahlt haben, machen wir uns auf ins Dorf, um eine Fahrt nach Playa Larga zu finden. Bus scheint es keinen zu geben, deshalb haben wir uns schon auf ein Colectivo eingestellt. In der Touristinformation geraten wir an einen nicht übermäßig hilfsbereiten Kubaner, der uns erzählt, dass das um diese Uhrzeit (10 Uhr) völlig unmöglich sei und alle Verkehrsmittel an die Küste schon um 7:30 Uhr abgefahren seien. Jaja. Draußen warten tausende Taxifahrer von denen uns einer für 35 CUC (Einheitspreis für besagte Strecke) ein Colectivo nach Playa Larga besorgt. Um 12 Uhr soll es abfahren, kurz vor 13 Uhr sind wir mit einem anderen Pärchen in einem “Coche americano”, einem uralten weißen Oldtimer Richtung Havanna unterwegs. Die Fahrt ist ein Abenteuer der guten Art, auch wenn wir bei jedem Loch in der Straße – und davon gibt es in Kuba viele! – Angst haben, eine Tür zu verlieren. Unter einer Autobahnbrücke kurz vor Havanna steigen wir in ein anderes, moderneres Taxi um, dass uns bis vor die Haustür der Casa Martin in Playa Larga bringt. Nach der langen Fahrt (etwa 4 1/2h) springen wir erstmal ins Meer und genießen den Sonnenuntergang vor Kokospalmen bei einem Pina Colada.
Glücklich am Traumstrand
Glutroter Sonnenuntergang über den sanften Wellen