18.02.2019
Heute treten wir eine etwas längere Busfahrt nach Bacalar an, ganz im Südosten von Mexiko. Eine direkte Busverbindung gibt es nicht und so kehren wir noch einmal nach Tulum zurück, um von dort aus etwa 3 Stunden südlich bis fast an die Grenze zu Belize zu gelangen. Zum Glück hatten wir gestern noch einmal den Wetterbericht gecheckt, uns dabei an die Zeitumstellung auf dem Weg erinnert und die Busse mit dem richtigen Abstand gebucht!
In den gemütlichen ADO-Bussen vergeht die Zeit wie im Flug und schwuppsdiwupps kommen wir kurz vor 16 Uhr in Bacalar an. Das “Terminal” ist keines, der Bus hält einfach mitten auf der Straße an und spuckt alle Backpacker aus. Die Hitze nach der Fahrt im klimatisierten Bus drückt mal wieder ganz schön, aber die gute Nachricht ist, dass wir diesmal in wenigen Minuten ins Wasser springen können!
Nach einem 10 minütigen Fußmarsch durch das Dorf beziehen wir unsere kleine Hütte in zweiter Reihe vor der Lagune. Die Cabanas las Palmas haben einen kleinen grünen Innenhof, es gibt Hängematten und einen Tisch vor unserer Cabana, Moskitonetze und einen Kühlschrank. Perfekt!
Frisch gewaschene Wäsche unter Palmen
Mal wieder klitschnass geschwitzt machen wir uns ohne Umschweife auf zum Steg, den wir innerhalb einer Minute erreichen. Wir sind im absoluten Paradies gelandet. Vor uns liegt ein Steg mit Reeddach, wie man ihn von Bildern der Malediven kennt. Die große Süßwasserlagune von Bacalar wird auch der “See der sieben Farben” genannt – und das ist wahrlich nicht übertrieben! Es reiht sich hellblau an türkis, an azur, an grün- und dunkelblau. Es ist einfach wahnsinnig unglaublich schön hier!
Das absolute Paradies
Die Seele baumeln lassen
Schnell die Sachen ablegen und rein in das kristallklare Wasser. Man kann ca. 50 Meter durch das flache türkise Wasser in die Lagune laufen. Segelboote, Katamarane und Kajaks fahren vorbei – uns entwischt ein Freudenschrei: Ist das zu fassen! Wir brauchen eine ganze Weile, bis wir diese endlose Schönheit richtig begreifen können.
Langsam geht hinter uns die Sonne unter und taucht die Lagune in ein noch fantastischeres Licht. Zu allem Überfluss ist heute auch noch Vollmond, der groß und hell leuchtend über dem Horizont auftaucht. Bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit sitzen wir mit einigen anderen Leuten auf dem Steg und genießen einfach nur die Weite der Lagune und das Badewannenwasser, das unsere Füße umspült. Dann werden wir von einem freundlichen Polizisten aufgefordert, langsam den Steg zu verlassen – zu unserer eigenen Sicherheit.
Unser Gastgeber versichert uns, dass es auch nachts sicher in Bacalar ist und die Polizei auf den einschlägigen Straßen Nummer 1, 3 und 5 patrouilliert. Wir wohnen auf der Calle No. 3 🙂 Auf der Suche nach einem Bankautomaten finden wir den Hauptplatz, wo es uns fast noch besser gefällt, als in Valladolid. Es gibt eine kleine Abordnung süßer und vor allem unaufdringlicher Schmuckstände, wo wir prompt ein Armband erstehen. Außerdem finden wir sowohl den Geldautomaten, als auch einen einheimischen Imbiss mit einem sehr lieben und kommunikativen Besitzer, in dem wir einen Burrito in Dürümgröße, eine Quesadilla und zwei aguas frescas für umgerechnet 6€ verspeisen. Bacalar hat schon jetzt unser Herz erobert! 🙂
19.02.2019
Wir werden um kurz nach 6 Uhr von Dschungelgeräuschen, Vogelgezwischter aller Art und raschelnden Leguanfüßen auf Blechdächern geweckt. Heute wollen wir die Lagune in ihrer ganzen Schönheit auch mal vom Wasser aus sehen. Nach einem reichlichen Frühstück in einem kleinen Café am Plaza Central machen wir uns auf die Suche nach einem Kajakverleih. Direkt unterhalb der Festung Fuerte de San Felipe werden wir fündig. Für 300 Pesos könnten wir uns ein Dreimannkajak für zwei Stunden ausleihen. Dummerweise ist es wirklich sehr windig und wir haben den wasserdichten Rucksack für unsere Wertsachen in unserer Hütte vergessen.
Deluxe Frühstück
Das Kaffeemonsterchen
Wir entschließen uns also, noch etwas zu warten, bis sich der Wind legt – so ist jedenfalls der Plan. Im Café “La Playita”, einem Restaurant direkt am Wasser mit Badesteg, kultigen Korbsesseln unter riesengroßen, uralten Gummibäumen, gönnen wir uns einen Mokka Frappé und den lang ersehnten Mezcal-Cocktail, hier ein Mango Mezcal. Mezcal ist der für Mexiko typische Guaven-Schnaps, den es in hunderten Varianten zu geben scheint. Tequila gehört übrigens auch dazu! Üblicherweise wird er mit einer Art Chilisalz, einem Fruchtsaft und einer Limette serviert. Richtig lecker!
Das Kaffee und Restaurant 'La Playita'
Wir kehren zurück auf unsere kleine Terrasse, um uns für die nachmittägliche Bootstour zum Canal de las Piratas und der Cenote Negro anzumelden und ein bisschen Siesta zu halten. Der Wind wird immer stärker und kurz bevor unsere Tour starten sollte, schließt die Marine die Lagune für die Seefahrt. Unsere Tour wird abgesagt, Kajak fahren dürfen wir auch nicht. Na toll!
Dann springen wir eben wieder von unserem Traumsteg aus ins Wasser und genießen von hier aus die Farben und die Sonne. Eigentlich hatten wir geplant, auf der Durchreise nach Flores in Guatemala einen Zwischenstop auf der allerorts gelobten belizianischen Insel Caye Caulker zu machen. Aufgrund der horrenden Preise auf der Insel und der wenigen Zeit, die uns dort bleiben würde, entscheiden wir uns aber, stattdessen unseren Aufenthalt in Bacalar um eine Nacht zu verlängern. Dann bietet sich auch die Möglichkeit, doch noch Boot zu fahren.
Wir strahlen mit der Sonne um die Wette
und genießen die Farben der Lagune
20.02.2019
Leider sind unsere Cabanas schon ausgebucht und für unsere Verlängerung müssen wir in eine andere Unterkunft, das “Casa Particular“ umziehen. Mit Sack und Pack laufen wir also durch die Sonne in unser neues Heim. Einchecken können wir noch nicht, lassen aber schon einmal unsere Sachen dort.
Es ist windig. Schon heute morgen wollte uns auf der Strecke zwischen den Hotels keiner eine Tour anbieten – ein schlechtes Zeichen. Auch heute ist die Lagune für die Seefahrt gesperrt. Keine Bootstouren, kein Kajak. Das hat ja richtig gut geklappt… Wie gestern setzen wir uns ins Playita, genehmigen uns aus Frust einen Erdbeer Daiquiri und einen Mango Mezcal und springen ins kühle Nass. In uns reift die Idee, einfach über die Lagune zu schwimmen, so weit kann das ja nicht sein…
Morgenstimmung in Bacalar
Windgeschützt mit Cocktail im Playita
In einer Taqueria nahe unserer Unterkunft essen wir leckere Tostadas und Tacos für wenig Geld. Es gibt Horchata, juhu! Gerade, als wir uns entschieden hatten, uns einen Schwimmreifen für besagtes Vorhaben zu besorgen, lässt der Wind nach und die Boote dürfen wieder fahren. Dummerweise ist es kurz nach fünf. Die Bootsverleihe schließen um 5 Uhr und offensichtlich nehmen sie das auch sehr genau. Wir bekommen kein Kajak mehr. So ein Mist! Also doch schwimmen.
Ein gut gelaunter Obstverkäufer
Frische Tacos
Hipper Starbucks im verschlafenen Bacalar
Während wir weiter Pläne schmieden, übersieht Gaston einen sehr tief hängenden, dicken Ast und stößt sich ganz böse den Kopf. Zum Glück hatte er die Mütze auf, aber eine blutende Schürfwunde ist es trotzdem. Das Glück ist heute nicht auf unserer Seite. Oder vielleicht doch, denn obwohl es richtig schlimm geknallt hat, geht es ihm bald wieder gut, kein Kopfweh, kein Schwindel. Gott sei Dank!
Die Idee mit dem Piratenkanal ist jetzt endgültig gestorben. Resigniert springen wir ein letztes Mal in die Lagune und genießen den Sonnenuntergang. Auf dem Steg treffen wir einen Mexikaner, der für einen Nachrichtendienst arbeitet und seine Drohne dabei hat. Er zeigt uns das Video, das er heute von der Lagune gedreht hat und so kommen wir endlich doch noch dazu, den Piratenkanal zu sehen; zwar nicht in echt, aber besser als nichts!
Schöner geht es nicht...